Schiedsrichteraustausch mit dem Bayerischen Fußballverband – Ein Wochenende voller Eindrücke, Gespräche und Fußballkultur
Im Rahmen des länderübergreifenden Schiedsrichteraustauschs zwischen dem Tiroler Fußballverband und dem Bayerischen Fußballverband hatte ich am vergangenen Wochenende die Gelegenheit, in Bayern aktiv zu sein und neue Einblicke in die dortige Schiedsrichterarbeit zu gewinnen. Gemeinsam mit den bayerischen Kollegen Ken Eichentopf und Richard Conrad durfte ich das Meisterschaftsspiel in der Bayernliga Süd zwischen dem FC Deisenhofen und dem SV Schalding-Heining leiten.

Bereits die Anreise und das herzliche Willkommen in Deisenhofen zeigten, welch hohen Stellenwert der persönliche Austausch in diesem Projekt hat. Man spürte sofort, dass dieser Austausch nicht nur dem Regelwerk und der Spielleitung dient, sondern auch dem gegenseitigen Kennenlernen, dem Blick über den Tellerrand und der fachlichen wie menschlichen Weiterentwicklung.
Das Spiel selbst bot trotz des späten Saisonzeitpunkts und der tabellarisch weitgehend entschiedenen Situation beider Mannschaften viel Tempo und Engagement. Sowohl Deisenhofen als auch Schalding-Heining traten mutig und offensiv auf und wollten den Zuschauern noch einmal ein echtes Fußballspiel zeigen. Das Spiel war geprägt von hohem läuferischen Aufwand, intensiven Zweikämpfen und schnellen Umschaltsituationen. Die Heimmannschaft hatte am Ende das bessere Ende für sich und gewann knapp – nicht zuletzt, weil die Gäste kurz vor der Halbzeitpause einen Strafstoß vergaben.
Für uns als Schiedsrichterteam war es eine durchwegs positive Partie – mit vielen kleinen Entscheidungen, aber ohne größere Aufreger. Besonders beeindruckend war die sehr faire Spielweise beider Teams, die es uns ermöglichte, mit einem klaren, ruhigen Stil durch das Spiel zu führen.
Ein besonderes Highlight war aber der anschließende Austausch mit unserem Betreuer Walther Michl, der sich viel Zeit für uns nahm und mit uns in einem offenen, konstruktiven Gespräch über das Schiedsrichterwesen in Bayern und Tirol sprach. Themen wie Nachwuchsgewinnung, Coaching-Konzepte, Spielvorbereitungen, der Umgang mit Emotionen auf dem Platz sowie das Verhältnis zwischen Schiedsrichtern und Vereinen standen im Mittelpunkt. Es war spannend zu sehen, wie ähnlich viele Herausforderungen auf beiden Seiten sind – und wie unterschiedlich sie manchmal angegangen werden.
Auch außerhalb des Spielfelds wurde Gastfreundschaft großgeschrieben. Die Kollegen aus Bayern sorgten dafür, dass wir uns sofort willkommen fühlten. Ob in der Kabine, beim gemeinsamen Abendessen oder beim Austausch über Erfahrungen und Anekdoten aus dem Schiedsrichteralltag – der persönliche Kontakt war mindestens genauso wertvoll wie der Einsatz auf dem Platz.
Solche Austauschprogramme sind weit mehr als nur ein Spiel in einem anderen Bundesland. Sie sind gelebter Fußball über Verbandsgrenzen hinweg, ein Miteinander auf Augenhöhe und eine großartige Gelegenheit, den eigenen Horizont zu erweitern – fachlich wie menschlich.
Ich möchte mich herzlich beim Bayerischen Fußballverband, dem gastgebenden Verein FC Deisenhofen, den Schiedsrichterkollegen Ken Eichentopf und Richard Conrad sowie insbesondere bei Betreuer Walther Michl für die professionelle Begleitung und den wertvollen Austausch bedanken. Es war ein rundum gelungenes Wochenende, das mir sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Bericht: Andreas Schett