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Exklusiv-Interview mit Bibiana Steinhaus

Kürzlich feierte Bibiana Steinhaus ihr Debüt in der deutschen Bundesliga. Sie ist die erste Frau, die in der höchsten Liga Deutschlands Spiele leiten darf und hatte beim Spiel Hertha BSC gegen Werder Bremen einen gelungenen Einstand. Im Exklusiv-Interview für die Tiroler Schiedsrichter spricht sie über ihre Anfänge und verrät, wie u.a. die Spielvorbereitung abläuft...

tfv-schiedsrichter.at: Hallo Bibiana! Vorweg, herzliche Gratulation zum Aufstieg! Wie fühlt es sich an, als erste Frau überhaupt in der höchsten Spielklasse Deutschlands Spiele leiten zu dürfen und wie hast du die Entscheidung mitgeteilt bekommen?

Steinhaus: Vielen Dank für die Glückwünsche. Ob Mann oder Frau- jeder Schiedsrichter, der in der Bundesliga Spiele leiten möchte, muss identische Voraussetzungen erfüllen. Da geht es rein nach dem Leistungsprinzip. Lutz Michael Fröhlich hat mich telefonisch über die zukünftigen Pläne der Schiedsrichter Kommission informiert.

tfv-schiedsrichter.at: Du bist seit 1995 Schiedsrichterin, 22 Jahre später darfst du ganz oben die Stars nach deiner Pfeife tanzen lassen – war das schon dein damaliges Ziel?

Steinhaus: Ich lasse ganz sicher niemanden „nach meiner Pfeife tanzen“. Ein respektvoller Umgang ist entscheidend für eine gesunde Arbeitsbeziehung. Ob die Bundesliga mein Ziel war? 1995 bin ich eher zufällig zur Schiedsrichterei gekommen. Da habe ich noch gar nicht so weit vorausgedacht.

tfv-schiedsrichter.at: Du darfst jetzt an dem Bundesliga-Geschäft teilhaben, bereitest du dich speziell auf ein Spiel vor?

Steinhaus: So speziell wie auf jedes andere Spiel auch, dass mir anvertraut wird. Ich trainiere entsprechend und bereite mich auch taktik- technisch auf die Mannschaften vor.

tfv-schiedsrichter.at: Wie kam es eigentlich dazu, dass du dich für diesen „Job“ als Schiedsrichterin entschieden hast?

Steinhaus: Wie gesagt, ich bin eher zufällig zur Schiedsrichterei gekommen. Ich habe ein paar Jahre selber Fußball gespielt. Das war nur mäßig erfolgreich und dann bin ich in die Fußstapfen meines Vaters getreten, der auch heute noch als Schiedsrichter aktiv ist.

tfv-schiedsrichter.at: Gab es Momente, wo du ans Aufhören gedacht hast und wenn ja, was hat dich bewegt, doch weiter zu machen?

Steinhaus: In jeder Sportlerkarriere gibt es Up’s und Down’s. Gute Spiele, erfolgreiche Turniere und Verletzungen oder auch Fehlentscheidungen. Das Gesamtpaket Schiedsrichter ist einfach eine tolle Aufgabe. Diese große Herausforderung zu meistern, ist einfach eine super Motivation.

tfv-schiedsrichter.at: In Deutschland ist der Druck durch die Medien doch um einiges größer als bei uns in Österreich, wie gehst du damit um?

Steinhaus: Gradmesser meiner Leistung sind nicht zwangsläufig die Medien. Ich frage mich immer: Habe ich alles dafür getan um mich bestmöglich auf das Spiel vorzubereiten? Wenn ich diese Frage mit „ja“ beantworten kann, dann habe ich mir nichts vorzuwerfen.

tfv-schiedsrichter.at: Was macht für dich die „Schiedsrichterei“ so spannend?

Steinhaus: Das Gesamtpaket. Sich Regelwissen anzueignen, auf dessen Grundlage Gesetze anzuwenden, Entscheidungen zu treffen, diese zu kommunizieren und zu lernen, auch mal mit Fehlentscheidungen umzugehen. Ein echtes Manager- Allround- Paket, dass mir auch in meinem Job schon oft weitergeholfen hat.

tfv-schiedsrichter.at: Seit kurzer Zeit gibt es in der deutschen Bundesliga den Videobeweis. Wie stehst du zu dieser Einführung?

Steinhaus: Grundsätzlich findet die Arbeit des Schiedsrichterteams weiterhin auf dem Fußballplatz statt. Nur in Ausnahmefällen unterstützt der Videoschiedsrichter. Ich finde es sehr gut ein zusätzliches Sicherheitsnetz zu haben. Wir sind gerade mitten im Prozess erste Erfahrungen mit dem Videoschiedsrichter zu sammeln.

tfv-schiedsrichter.at: Du bist Schiedsrichterin des Jahres 2017 geworden, was gibt dir diese Auszeichnung?

Steinhaus: Sie ist eine tolle Bestätigung für meine bisherige Arbeit und ein großer Ansporn weiterhin am Ball zu bleiben.

tfv-schiedsrichter.at: Wenn dich ein(e) junge(r), unerfahrene(r) Schiedsrichter(in) fragen würde, was er/sie machen muss um ganz nach oben zu kommen, welche Empfehlung kannst du abgeben?

Steinhaus: Immer mit Spaß und Freude bei der Sache sein, den Austausch im Schiedsrichterteam suchen, Geduld haben und den eigenen Erfolg nicht von einer Liga abhängig machen.

tfv-schiedsrichter.at: Besten Dank für’s Interview und wir wünschen dir für die Zukunft alles erdenklich Gute und „gut Pfiff“.

Das Interview führte Gregor Danler/TFV-Schiedsrichter.
Bild: (c) Gepa

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